Logo GGZ   Geologische Gesellschaft in Zürich
   

Wann

Montag, 09.02.2009, ACHTUNG, neue Uhrzeit: 18:15 Uhr

Vortragsort

ETH Zentrum, Gebäude NO, Hörsaal C 60, Clausiusstrasse 26, Zürich
Lageplan (zum Ausdrucken)

Vortrag

Hauptversammlung der Geologischen Gesellschaft in Zürich. Anschliessend: Ozeanisches Plankton - die Kleinsten werden die Grössten sein

Referent

Prof. Dr. Hans Thierstein, ETH Zürich

Inhalt

Veränderungen von Artenreichtum (Biodiversitätskonvention) und Klima (Klimakonvention und Kyoto-Protokoll) werden zunehmend bedeutend in der internationalen Politik. Sie sind vernetzt mit den globalen Problemen von Hunger, Unterernährung, Epidemien, Migration, politischer Stabilität und militärischen Konflikten. In den letzten Jahren sind grosse Fortschritte gemacht worden in unserem wissenschaftlichen Verständnis der lokalen, regionalen und globalen Kreisläufe umwelt-relevanter Stoffe (Kohlendioxyd, Methan, biolimitierende Nährstoffe, Gifte, etc). Viel weniger gut untersucht sind die Inventare von Organismen und ihre kurzfristigen und langfristigen Veränderungen. Davon ausgenommen sind nur ganz wenige, meist seltene aber ästhetisch ansprechende Tier- und Pflanzenarten wie zum Beispiel Grosskatzen, Walfische oder das Edelweiss in den Alpen. Global viel bedeutender sind jedoch Einzeller in den Weltmeeren, weil sie kurze Reaktionszeiten haben und durch ihre globale Verbreitung einen bemerkbare Einfluss auf die Materialkreisläufe ausüben. Allerdings ist ihre Beprobung und Untersuchung kostspielig und zeitraubend und deshalb bisher auch nur lückenhaft. Auf der anderen Seite stellen die Hartschalen dieser meist einzelligen Winzlinge, die in den Tiefseeablagerungen erhalten geblieben sind, ein qualitativ und quantitativ unübertroffenes Archiv dar, das zur Untersuchung langfristiger, natürlicher Veränderungen der Biosphäre und ihre Abhängigkeit von Veränderungen der physikalisch-chemischen Umweltbedingungen zur Verfügung steht. Dabei zeigt es sich, dass neben der Artenzusammensetzung auch die Grössenveränderungen von Organismengruppen interessante Muster in Raum und Zeit aufweisen, von denen einige direkt mit Umweltparametern zusammenhängen, andere jedoch eine langfristige ?Eigendynamik? entwickelt haben, die wir gemeinhin als ?Evolution? bezeichnen. Die weitverbreitete Beobachtung, dass die Durchschnittsgrösse vieler Organismengruppen im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte zugenommen hat (Regel von Cope) ist dabei immer noch wenig verstanden und wird kontrovers diskutiert ? leider oft auch wegen der Abwesenheit oder Ärmlichkeit von zuverlässigen Daten. Diese Grössenveränderungen sollen dargestellt, miteinander verglichen und ihre Bedeutung am Scharnier Umwelt und Evolution diskutiert werden.

 

 

 

   

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letzte Aktualisierung: 03.07.2008