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Wann

Montag, 11.01.2010, ACHTUNG, neue Uhrzeit: 18:15 Uhr

Vortragsort

ETH Zentrum, Gebäude NO, Hörsaal C 60, Clausiusstrasse 26, Zürich
Lageplan (zum Ausdrucken)

Vortrag

Die Simplon-Rhone-Störung und die neogene Exhumierung der Zentralalpen

Referent

Prof. Dr. Neil Mancktelow, ETH Zürich

Inhalt

Wie kommen Gesteine des westlichen Lepontikums, die vor 30 Ma noch bei 600º Celsius in 25km Tiefe lagen, an die heutige Oberfläche? Warum ist die Exhumierung nicht gleichmässig verteilt? Warum ist die helvetische „Wurzelzone“ im Rhônetal so dünn? Warum gibt es heute noch starke Seismiziät entlag des Rhônetals? Alle diese Fragen hängen mit Bewegungen entlang der Simplon-Rhône-Störung zusammen.

Die Simplon-Rhône-Störung ist die wichtigste neogene Bewegungszone in den Zentralalpen und ihre Bewegung führt im Liegenden zur Exhumierung des lepontinischen metamorphen Doms, mit einer maximalen vertikalen Hebung um 10- 15 km. Die Geometrie und Kinematik der Störungszone widerspiegelt eine orogen-parallele Streckung der Alpen während des Neogens, einer Zeit von immer noch anhaltender Konvergenz zwischen den europäischen und apulischen Platten. Diese wesentliche Streckung ist auch im Helvetikum im Liegenden der Störungszone nördlich des Rhônetals zu sehen. Zeugen davon sind unzählige, meist durch faserigen Calcit gefüllte Extensionsspalten, konjugierte Scherbrüche, diskrete Bruchflächen und in einigen mergeligen Einheiten duktile Streckung. Das bekannteste Beispiel ist im Lias bei Leyton zu beobachten, wo stark gestreckte Belemniten eine Streckung Richtung NO-SW belegen.

 

Simplonstörung am Passo di Monscera, von Zwischbergen aus, mit Blick nach ESE. Stark ("mylonitisch") geschiefertes Liegendes (links), diskrete Bruchfläche ("detachment" = "Simplon Line"), kataklastisch überprägtes Hangendes (rechts).
Simplonstörung am Passo di Monscera, von Zwischbergen aus, mit Blick nach ESE. Stark ("mylonitisch") geschiefertes Liegendes (links), diskrete Bruchfläche ("detachment" = "Simplon Line"), kataklastisch überprägtes Hangendes (rechts).

 

Asymmetrische Boudins von Dolomit- in Kalkmarmor im Liegenden der Simplonstörung. Der rechtssinnige Schersinn im Foto (Blick nach SE) entspricht einer abschiebenden Bewegung nach SW. Kaltwassergletscher oberhalb vom Simplonpass.
Asymmetrische Boudins von Dolomit- in Kalkmarmor im Liegenden der Simplonstörung. Der rechtssinnige Schersinn im Foto (Blick nach SE) entspricht einer abschiebenden Bewegung nach SW. Kaltwassergletscher oberhalb vom Simplonpass.

 

Gestreckter Belemnit im Lias vom Kern der Morcles-Decke. Oberhalb Leytron. Die starke Streckung ist in Richtung ca. 030-210 und spiegelt die weitverbreitete orogen-parallele Streckung im Liegenden der Simplon-Rhone-Störung nördlich des Rhonetals wider.
Gestreckter Belemnit im Lias vom Kern der Morcles-Decke. Oberhalb Leytron. Die starke Streckung ist in Richtung ca. 030-210 und spiegelt die weitverbreitete orogen-parallele Streckung im Liegenden der Simplon-Rhone-Störung nördlich des Rhonetals wider.

 

Scherbänder in mylonitisch geschieferten Metasedimenten der Valais-Zone, die den  Deckentrenner zwischen den Berisal- und Monte-Leone-Decken darstellt. Oberhalb Engiloch, bei der Simplonpassstrasse.
Scherbänder in mylonitisch geschieferten Metasedimenten der Valais-Zone, die den Deckentrenner zwischen den Berisal- und Monte-Leone-Decken darstellt. Oberhalb Engiloch, bei der Simplonpassstrasse.

   

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letzte Aktualisierung: 05.01.2010