Referent |
Achim Reisdorf, Universität Basel |
Inhalt |
Fossilien und Stratigraphie gehen seit jeher Hand in Hand. Ungewöhnlich ist jedoch, dass ausgerechnet der Fund eines kopfwärtig eingebetteten Ichthyosauriers Stein des Anstosses war, ein vollständig neues stratigraphisches Konzept für den Lias (Früh-Jura) der Nord-Schweiz auszuarbeiten.
Aufgrund der Untersuchung dieses Kamikaze-Ichthyosauriers und weiterer Ichthyosaurier-Reste wurde mit Hilfe von Ammoniten eine wesentlich präzisere zeitliche Einordnung der Lias-Sedimente in der Nord-Schweiz möglich. Gleichzeitig wurde für diese ca. 200 bis 176 Millionen Jahre alten marinen Abfolgen eine den heutigen Anforderungen angepasste lithostratigraphische Gliederung erarbeitet. Dies wiederum lässt neue Schlussfolgerungen zur paläogeographischen Situation der Nord-Schweiz zur Zeit des frühen Jura zu.
Darüberhinaus konnten neue Erkenntnisse zu Lebensweise, Tod und Fossilisation von marinen Wirbeltieren im allgemeinen und Ichthyosauriern im besonderen gewonnen werden. Hierfür kamen neben klassischen Methoden der Paläontologie unter anderem auch Erkenntnisse der Rechts- und Veterinärmedizin zum Einsatz. Beispielsweise kann nunmehr mit der Theorie aufgeräumt werden, nach der Ichthyosaurier und andere Reptilien postmortal explodiert sein sollen.
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