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Wann

Montag, 25.11.2013, ACHTUNG, neue Uhrzeit: 18:15 Uhr

Vortragsort

ETH Zentrum, Gebäude NO, Hörsaal C 60, Clausiusstrasse 26, Zürich
Lageplan (zum Ausdrucken)

Vortrag

Erdbeben: Lockere Böden erhöhen die Gefährdung

Referent

Dr. Daniel Roten, Zürich

Inhalt

Die Verletzbarkeit der modernen Industriegesellschaft gegenüber Erdbeben wurde uns im laufenden Jahrzehnt bereits mehrmals vor Augen geführt, etwa während der schweren Erdbeben in Haiti, Neuseeland, Japan oder Italien. Obwohl das Ausmass der Zerstörungen und die Anzahl menschlicher Opfer in Port-au-Prince (2010), Christchurch (2011), Tohoku (2011) und in der Emilia-Romagna (2012) sehr unterschiedlich ausfielen, teilen alle Schauplätze eine Gemeinsamkeit: die grössten Schäden ereigneten sich jeweils an Standorten auf weichem Boden. Dass unverfestigte Sedimente wie Seeablagerungen oder Schuttkegel die Intensität und Dauer von Erdstössen verstärken ist unumstritten. Weniger einig ist man sich unter Seismologen und Ingenieuren aus der Geotechnik aber über die Frage, inwiefern sich Böden bei starker Erschütterung permanent verformen und so zu einer Verminderung der Intensität der Bodenbewegung beitragen. Andererseits kann dieses nichtlineare Bodenverhalten bei wassergesättigten Sanden auch zu Bodenverflüssigung führen, ein Phänomen, das insbesondere beim Erdbeben von Christchurch zu schweren Schäden an Gebäuden und Infrastruktur geführt hat. In diesem Vortrag werden die jüngsten Entwicklungen in der Erforschung solcher Standorteffekte bei Erdbeben vorgestellt. Neue Erkenntnisse werden vor allem aus Daten von japanischen Starkbebenstationen gewonnen, welche die Bodenbewegung gleichzeitig an der Oberfläche und in tiefen Bohrungen aufzeichnen. Fortschritte in der numerischen Modelierung der Wellenausbreitung werden es in Zukunft erlauben, solche nichtlinearen Effekte in 3D zu simulieren, und damit die Erdbebengefährdung in Alpentälern besser einzuschätzen. Schliesslich sind Starkbeben mit Bodenverflüssigung auch in der Schweiz schon mehrmals vorgekommen.

 

 

   

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letzte Aktualisierung: 27.10.2013