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Wann

Montag, 09.02.2015, ACHTUNG, neue Uhrzeit: 18:15 Uhr

Vortragsort

ETH Zentrum, Gebäude NO, Hörsaal C 60, Clausiusstrasse 26, Zürich
Lageplan (zum Ausdrucken)

Vortrag

Hauptversammlung 2015, im Anschluss Vortrag: Die Biologie der Riesensaurier: der Schlüssel zum Gigantismus

Referent

Prof. Dr. Martin Sander, Bonn

Inhalt

Sauropoden, allgemein bekannt als die "Langhälse" unter den Dinos, waren die größten Tiere, die je die feste Erde bewohnt haben. Mit einem Gewicht von bis zu 80 Tonnen übertrafen sie die größten heutigen Landsäuger und die größten Vertreter anderer Dinosauriergruppen um eine zehnfaches. Sauropode Dinosaurier domierten die Ökosysteme auf dem Land für 120 Millionen Jahre, von der mittleren Jurazeit bis ans Ende der Kreide. Was machte den evolutiven Erfolg dieser Tiere aus? Ein internationales Forscherteam mit Zentrum an der Universität Bonn bearbeitet seit 6 Jahren diese Frage und hat inzwischen eine Theorie entwickelt: es waren biologische Eigenheiten der Sauropoden, nicht besonders günstige Rahmenbedingungen, die durch eine evolutive Kaskade den Gigantismus ermöglichten. Eine einzigartige Kombination von primitiven und fortschrittlichen Merkmalen der Riesen-Dinosaurier führte zu einem besonders effizienten Energiehaushalt und geringem Aussterberisiko. Primitivmerkmale waren das Eier legen und die Nahrung nicht zu kauen, fortschrittliche Merkmale eine vogelartige Lunge und eine hohe Wachstumsrate. Der lange Hals mit dem kleinen Kopf darauf diente der hocheffizienten Futteraufnahme, wäre aber bei einem Säugetier nicht möglich, da das Kauen einen großen und schweren Kopf bedingt. Die vogelartige Lunge war ebenfalls eine Voraussetzung für den langen Hals, weil sie zum Leichtbau der Halswirbel führte und auch den Energiebarf für die Atmung drastisch verringerte. Da Sauropoden im Vergleich zu Säugetieren gleicher Größe wesentlich weniger Energie benötigten, konnten sie wesentlich größer werden. Der evolutive Vorteil des Eierlegens liegt in der Produktion vieler Nachkommen und damit der schnellen Erholung der Population nach einer Katastrophe, während die hohe Wachstumsrate das Erreichen der Fortpflanzungsreife in relativ kurzer Zeit ermöglichte.

 

Größenvergleich: a) der Sauropode Giraffatitan, b) der Sauropode Argentinosaurus, c) Shantungosaurus, d) Triceratops, e) Indricotherium, das größte je lebende Landsäugetier, f) afrikanischer Elefant, g) Giraffe, gelb) grösstes Reptil: die Galapagos-Schild
Größenvergleich: a) der Sauropode Giraffatitan, b) der Sauropode Argentinosaurus, c) Shantungosaurus, d) Triceratops, e) Indricotherium, das größte je lebende Landsäugetier, f) afrikanischer Elefant, g) Giraffe, gelb) grösstes Reptil: die Galapagos-Schild

 

Skelettrekonstruktion von Argentinosaurus aus der Oberkreide von Argentinien. Mit 40 m geschätzter Länge ist dies einer der größte Sauropoden. Der rote Fleck zwischen den Vorderbeinen ist der Autor.
Skelettrekonstruktion von Argentinosaurus aus der Oberkreide von Argentinien. Mit 40 m geschätzter Länge ist dies einer der größte Sauropoden. Der rote Fleck zwischen den Vorderbeinen ist der Autor.

   

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letzte Aktualisierung: 21.07.2014